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ToggleWarum Mediation heute wichtiger ist als je zuvor
Konflikte sind Teil unseres Lebens. Ob in Familien, in Schulen, mit Behörden oder am Arbeitsplatz – überall, wo Menschen aufeinandertreffen, entstehen Spannungen. Sie beginnen oft klein: ein Missverständnis, eine unbedachte Bemerkung, unterschiedliche Erwartungen. Doch wenn Konflikte ungelöst bleiben, verhärten sich Fronten und am Ende geht es oft nicht mehr um Lösungen, sondern um Schuld.
Viele Eltern und Fachkräfte kennen das: Streit mit der Schule wegen eines Kindes, Auseinandersetzungen mit dem Jugendamt oder Konflikte in der Familie. Häufig führt der Weg vors Gericht. Aber ein Urteil entscheidet nur, wer „Recht” nach dem Gesetz hat oder es beweisen konnte, nicht, wie ein Zusammenleben danach gelingt.
Mediation bietet einen anderen Weg. Sie setzt auf Verständigung, Eigenverantwortung und tragfähige Lösungen, die alle Beteiligten mittragen.
Was ist Mediation?
Mediation ist ein freiwilliges, strukturiertes Verfahren der Konfliktlösung. Eine neutrale Person – die Mediatorin oder der Mediator – unterstützt die Beteiligten dabei, eigenverantwortlich zu einer Lösung zu gelangen.
Im Unterschied zu Gerichts- oder Schiedsverfahren gibt es keinen „Sieg oder Niederlage“. Stattdessen entsteht eine Vereinbarung, die auf Verständigung und der Erfüllung von Bedürfnissen aller beruht.
Die Grundprinzipien der Mediation
Damit Mediation gelingt, braucht es fünf zentrale Prinzipien:
- Freiwilligkeit: Niemand wird zur Teilnahme gezwungen.
- Eigenverantwortung: Die Parteien entwickeln ihre Lösung selbst.
- Allparteilichkeit: Der Mediator unterstützt alle gleichermaßen.
- Vertraulichkeit: Alles bleibt im geschützten Rahmen.
- Ergebnisoffenheit: Keine Lösung ist vorgegeben.
Gerade diese Prinzipien machen Mediation zu einem Verfahren, das Vertrauen schafft – und echte Verständigung ermöglicht.
Das Mediationsgesetz – rechtlicher Rahmen in Deutschland
Seit 2012 gibt es in Deutschland das Mediationsgesetz. Es definiert, was Mediation ist, welche Aufgaben Mediator:innen haben und welche Standards gelten. Besonders wichtig:
- Mediator:innen unterliegen der Verschwiegenheit.
- Wer sich „zertifizierte:r Mediator:in“ nennt, muss eine entsprechende Ausbildung nachweisen.
- Gerichte können Parteien eine Mediation vorschlagen.
Damit ist Mediation rechtlich anerkannt und als Verfahren etabliert.
Der Ablauf einer Mediation – Schritt für Schritt
Ein typischer Mediationsprozess läuft in fünf Phasen ab:
- Rahmen schaffen – Gesprächsregeln vereinbaren, Vertrauen aufbauen.
- Konfliktdarstellung – jede Partei schildert ihre Sicht.
- Interessen klären – die Bedürfnisse hinter den Positionen sichtbar machen.
- Lösungsfindung – Ideen sammeln, Optionen prüfen.
- Vereinbarung treffen – konkrete Absprachen festhalten.
So entsteht ein klarer Prozess, der Sicherheit gibt und verhindert, dass Gespräche nur in gegenseitigen Vorwürfen stecken bleiben.
Mediation in Familien – wenn Streit zur Belastung wird
Trennungen, Scheidungen, Sorge- und Umgangsrecht: Kaum ein Bereich ist so konfliktbeladen wie das Familienrecht. Eine Mediation im Familienrecht ermöglicht, dass Eltern Vereinbarungen finden, die nicht nur rechtlich, sondern auch emotional tragfähig sind.
Gleichzeitig ist ein Mediationsverfahren günstiger als ein Gerichtsverfahren. Ein Vergleich zeigt: Während ein Gerichtsverfahren oft Jahre dauert und hohe Anwalts- und Gerichtskosten verursacht, lässt sich ein Familienkonflikt in drei bis fünf Sitzungen klären – mit Gesamtkosten von etwa 1.000 bis 3.000 Euro für beide Parteien zusammen.
Das macht Mediation nicht nur menschlich, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll.
Schulmediation und Konfliktlösung in der Schule
Konflikte in Schulen gehören zum Alltag.
Schulmediation bietet hier eine Lösung: Sie bringt Eltern, Lehrkräfte und je nach Anliegen auch Schüler:innen an einen Tisch. Ziel ist nicht, Schuldige zu finden, sondern Wege zu entwickeln, wie Schule, Elternhaus und Kinder wieder konstruktiv zusammenarbeiten können.
Mediation bei Mobbing
Ein besonders sensibles Thema ist Mediation bei Mobbing. Mobbing ist mehr als ein Konflikt – es ist wiederholte Ausgrenzung und Demütigung. Mediation ersetzt hier keine Schutzmaßnahmen, kann aber ergänzend wirken.
Wenn Betroffene geschützt sind und alle Beteiligten gesprächsbereit, kann eine Mediation helfen, Ausgrenzung sichtbar zu machen und gemeinsam Regeln für das Miteinander zu entwickeln. Für viele Kinder bedeutet das: Endlich gehört werden – und für Eltern: wieder eine Perspektive.
Mediation Schulbegleitung
Auch bei Fragen der Schulbegleitung ist Mediation hilfreich. Wenn Eltern, Schule und Jugendamt über Unterstützung für ein Kind streiten, wird oft vergessen, worum es eigentlich geht: die Teilhabe des Kindes. In einer Mediation lassen sich praktische Lösungen entwickeln, die das Kind in den Mittelpunkt stellen – statt in endlosen Zuständigkeitsdebatten zu verharren.
Mediation in Organisationen
Nicht nur Familien und Schulen profitieren von Mediation. Auch Unternehmen nutzen sie zunehmend. Ungeklärte Konflikte zwischen Abteilungen oder Kolleg:innen kosten nicht nur Nerven, sondern auch Geld. Studien zeigen: Mitarbeitende können bis zu 70 % ihrer Energie in ungelöste Konflikte stecken.
Eine Wirtschaftsmediation klärt Rollen, Erwartungen und Kommunikationswege – und spart dadurch Zeit, Kosten und Fluktuation.
Kosten und Dauer einer Mediation
Eine der häufigsten Fragen: Was kostet eine Mediation?
- Stundensätze: In Deutschland zwischen 150 und 300 Euro, im Familienbereich oft 190 bis 250 Euro.
- Gesamtkosten: Familienmediationen liegen häufig zwischen 1.000 und 3.000 Euro – für beide Parteien zusammen.
- Dauer: Viele Konflikte lassen sich in drei bis fünf Sitzungen klären, die 90 bis 120 Minuten dauern können.
Verglichen mit Gerichtsverfahren ist das deutlich schneller, günstiger und vor allem: nachhaltiger.
Meine persönliche Reise mit der Mediation
Meine eigene Geschichte begann im zweiten Semester meines Jurastudiums. Ich habe beim Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) in Wiesbaden ehrenamtlich in der Familienmediation gearbeitet. Schon damals war ich tief beeindruckt von den Ergebnissen, die am Ende in einer Vereinbarung verschriftlicht werden konnte. Denn waren erst einmal die jeweiligen Bedürfnisse erkennbar, konnten ziemlich schnell die kreativsten Lösungen gefunden werden.
Nach meiner Zulassung zur Rechtsanwältin habe ich ein Jahr später, 2013, dann die Ausbildung zur Mediatorin gemacht. Weil ich dachte: In Deutschland ist ein Zertifikat einfach Pflicht. Anschließend habe ich dann doch lange “klassisch” anwaltlich gearbeitet. Gerichtssäle, Schriftsätze, Verfahren – alles wichtig, alles richtig. Aber auch oft zermürbend.
Im Laufe der letzten Jahre habe ich Mediation noch einmal neu verstanden und vor allem die Kraft, die darin liegt. Denn dieses Verfahren entspricht 100 % meinen Werten nach Freiheit, Unabhängigkeit, Selbstbestimmung und einem friedlichen Miteinander.
Klarheit in Bewegung – Mediation in der Natur mit Pferden
Neu entwickelt habe ich ein Konzept, das es so bislang nicht gibt: Mediation in der Natur mit Pferden.
Warum? Weil Konflikte sich nicht immer am Schreibtisch lösen lassen. Manchmal braucht es Weite, frische Luft, eine andere Atmosphäre. Pferde haben seit jeher eine besondere Wirkung auf Menschen: Sie beruhigen den Puls, reduzieren Stress und spiegeln unbewusst unsere innere Haltung.
In der Mediation nutze ich diese Atmosphäre, um festgefahrene Situationen zu öffnen. Nicht als Ersatz für Gespräche, sondern als Ergänzung: Ein Moment in der Natur, im Stall, ein Spaziergang neben den Pferden – und plötzlich wird möglich, was im Besprechungsraum blockiert war.
Mein Konzept verbindet genau das, was ich liebe, was mich und meine Arbeit ausmacht: Juristisch fundierte Mediation mit der Heilkraft von Natur und Tieren. Es geht nicht darum, Konflikte dauerhaft zu vermeiden, sondern darum, Klarheit zu finden – im Kopf, im Herzen und in der Begegnung mit anderen Menschen.
Fazit: Mediation verändert Konflikte – und Beziehungen
Mediation ist mehr als ein Verfahren. Sie ist eine Haltung: Konflikte nicht eskalieren zu lassen, sondern gemeinsam zu klären.
Ob Mediation bei Mobbing, Schulmediation oder Mediation im Familien- und Arbeitsrecht oder in der Familie. Mediation eröffnet neue Wege. Sie spart Zeit, Geld und Nerven. Vor allem aber ermöglicht sie, dass Menschen auch nach einem Streit wieder miteinander leben können.
Wenn Sie Interesse an einer Mediation haben, schreiben Sie mir gerne: info@wiesbaden-sozialrecht.de