Das kann ohne Schulbegleitung passieren – 5 Folgen für dein Kind

Das passiert, wenn du keine Schulbegleitung beantragst – 5 fatale Folgen für dein Kind

Ein Artikel für Eltern, die wissen, dass ihr Kind mehr braucht – und trotzdem zögern.

Es gibt Entscheidungen, die wir aufschieben. Nicht, weil sie unwichtig sind. Sondern weil sie groß sind. Weil sie Mut kosten. Weil sie uns mit der Realität konfrontieren.

Der Antrag auf Schulbegleitung ist für viele Eltern so eine Entscheidung. Er bedeutet: Ich sehe, dass mein Kind Unterstützung braucht. Ich gehe einen Schritt raus aus dem „normalen Weg“. Ich stelle mich dem System – für mein Kind.

Und ja: Das ist nicht leicht.

Aber nicht zu handeln hat Konsequenzen. Und leider sind es nicht nur organisatorische oder bürokratische. Es sind Konsequenzen, die dein Kind betreffen – ganz real, jeden Tag. Deshalb schreibe ich diesen Artikel. Nicht, um Druck zu machen. Sondern um dich zu ermutigen. Und dir die Klarheit zu geben, die du brauchst, um die richtigen Schritte zu gehen.

Dein Kind kämpft allein

Wenn Kinder mit einer psychischen Belastung oder Entwicklungsbesonderheit ohne Unterstützung durch den Schulalltag müssen, wird jeder Tag zur Herausforderung.

Vielleicht wirkt dein Kind unkonzentriert. Oder es zieht sich zurück. Vielleicht wird es laut, schnell frustriert oder scheinbar „widerspenstig“. Was viele übersehen: Dahinter steckt oft kein Verhalten, das verändert werden muss – sondern ein Kind, das überfordert ist.

Und das jeden Tag versucht, irgendwie durchzukommen. Allein. Still. Oder mit lautem Protest.

Ohne Schulbegleitung gerät dieses Kind in einen Dauerstress. Es „funktioniert“ vielleicht eine Zeit lang – aber der Preis für dein Kind ist zu hoch. Und irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem es nicht mehr geht.

Die Schule ist überfordert

Viele Lehrer:innen geben ihr Bestes. Aber das Schulsystem ist nicht auf individuelle Bedarfe ausgelegt. Besonders nicht bei Kindern, die mehr Struktur, mehr Rückhalt oder mehr Begleitung brauchen als andere.

Ohne Schulbegleitung landen die Anforderungen oft direkt bei dir: Du wirst regelmäßig angerufen. Du wirst gebeten, das Kind früher abzuholen. Du bekommst Rückmeldungen, dass es „nicht läuft“. Du wirst zur Hilfe – obwohl du das eigentlich schon bist.

Die Verantwortung wird weitergereicht – bis sie bei denen landet, die ohnehin schon alles geben.

Du verpasst entscheidende Fristen

Ein häufiger Irrtum: Man könne erstmal abwarten, wie sich die Lage entwickelt, und dann immer noch einen Antrag stellen. Leider ist das in der Praxis oft ein Trugschluss.

Denn die Eingliederungshilfe nach § 35a SGB VIII – also die Grundlage für Schulbegleitung – muss rechtzeitig beantragt werden. Die Verfahren dauern oft lange.

Wenn du also jetzt zögerst, fehlen später möglicherweise Monate der Unterstützung. Und gerade bei einem Schuljahreswechsel, beim Wechsel auf eine weiterführende Schule oder bei einem neuen Klassenlehrerwechsel ist das fatal.

Je früher du den Antrag stellst, desto mehr Gestaltungsspielraum bleibt dir und deinem Kind.

Die Wahrscheinlichkeit einer Ablehnung steigt

Das klingt paradox, aber: Wer zu lange wartet, riskiert eine Ablehnung.

Warum? Weil Jugendämter – leider – oft nach Aktenlage entscheiden. Wenn in der Schule noch keine „auffälligen“ Vorkommnisse dokumentiert sind, wenn keine regelmäßigen Anrufe protokolliert wurden, wenn die Lehrer:innen „noch ganz zuversichtlich“ sind, dann fehlt ein Baustein für eine positive Entscheidung.

Und je mehr Probleme es bereits gibt, desto belastender ist das Verfahren für alle Beteiligten.

Früh handeln schützt – dein Kind, dich und alle drumherum.

Dein Kind zieht fatale Schlüsse über sich

selbst

Das ist vielleicht die bitterste Folge – und die am schwersten heilbare:

Wenn ein Kind regelmäßig scheitert, ohne dass es Hilfe bekommt, lernt es nicht: „Das System passt nicht zu mir.“

Es lernt: „Ich bin nicht richtig.“

Es erlebt, dass andere zurechtkommen – nur es selbst nicht. Dass andere Fortschritte machen – nur es steht still. Und es zieht daraus Rückschlüsse auf sich selbst, die tief gehen. Rückschlüsse wie: Ich bin zu anstrengend. Ich bin zu langsam. Ich bin falsch.

Schulbegleitung allein kann das nicht vollständig auffangen. Aber sie ist ein Schritt in Richtung Teilhabe. Ein Signal: Du bist okay. Du musst das nicht allein schaffen. Du hast ein Recht auf Unterstützung.

Du musst das nicht allein machen

Ich weiß, dass viele Eltern beim Thema Schulbegleitung überfordert sind. Was darf man beantragen? Wann? Wo? Und wie formuliert man es so, dass es nicht abgelehnt wird?

Deshalb biete ich regelmäßig Online-Workshops zum Thema Schulbegleitung nach § 35a SGB VIII an. Dort erkläre ich dir verständlich und praxisnah:

  • wie du den Bedarf richtig formulierst,
  • welche Unterlagen wichtig sind,
  • was du bei Ablehnung tun kannst
  • und wie du dein Kind stark machst – auch wenn das System schwächelt.

Hier findest du alle Infos zum Workshop: https://kinderundjugendhilferecht.de/webinar-anmeldung/

Fazit: Es geht nicht um Perfektion – es geht um Entscheidung

Niemand von uns ist perfekt. Aber wir können klare Entscheidungen treffen. Eine davon ist: Ich handle, bevor es zu spät ist.

Wenn du das Gefühl hast, dein Kind kommt in der Schule nicht zurecht, dann warte nicht. Stelle Fragen. Hole dir Hilfe. Reiche den Antrag ein.

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