Der Schulalltag kann für Kinder ziemlich herausfordernd sein – besonders für Kinder mit körperlichen, geistigen oder seelischen Beeinträchtigungen.
Gerade im Übergang vom Kindergarten in die Schule zeigen sich häufig erstmals Auffälligkeiten: Kinder wirken unaufmerksam, weinen viel, haben Angst vor der Schule oder ziehen sich zurück. Manche äußern sogar den Wunsch, gar nicht mehr hinzugehen.
Andere Kinder verstehen die im Unterricht behandelnden Themen zwar grundsätzlich, benötigen aber deutlich mehr Zeit oder haben Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren.
Wieder andere erleben Ausgrenzung oder Druck durch Lehrkräfte, was zu emotionalem Rückzug führt.
Wenn sich zusätzlich Anzeichen wie Einnässen, Wutanfälle oder starke Angstzustände zeigen, kann eine Schulbegleitung eine wertvolle Unterstützung sein.
Wann kommt eine Schulbegleitung in Betracht?
Eine Schulbegleitung ist dann notwendig, wenn ein Kind ohne diese Hilfe nicht in der Lage wäre, am Schulalltag teilzunehmen.
In der Praxis zeigt sich das z. B. in folgenden Situationen:
Unaufmerksamkeit & Konzentrationsprobleme: Das Kind schweift ständig ab oder wirkt wie „in einer anderen Welt“.
Angst & Überforderung: Das Kind hat Angst vor der Schule, weint häufig oder verweigert den Schulbesuch.
Soziale Schwierigkeiten: Ausgrenzung, Mobbing oder Ärger mit Mitschülern führen zu sozialem Rückzug.
Verlangsamtes Arbeitstempo: Aufgaben können inhaltlich gelöst werden, brauchen aber deutlich mehr Zeit.
Emotionale Belastung: Stress zeigt sich in Körpersymptomen wie Einnässen oder starken Wutanfällen.
Behinderungen: z. B. Mobilitätseinschränkungen, Entwicklungsverzögerungen, chronische Krankheiten (z. B. Insulinüberwachung).
Schulbegleitung hilft in solchen Fällen, Barrieren abzubauen und Teilhabe zu ermöglichen.
Wer hat Anspruch auf Schulbegleitung?
Ein Anspruch besteht, wenn das Kind eine seelische, körperliche oder geistige Behinderung hat oder eine solche droht.
Gesetzlich geregelt ist das unter anderem in § 35a SGB VIII (Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche).
Ob ADHS, Autismus-Spektrum-Störungen oder andere Diagnosen: Entscheidend ist, ob die Beeinträchtigung die schulische Teilhabe erschwert oder verhindert. Wichtig: Auch ohne offizielle Diagnose kann bereits eine drohende seelische Behinderung vorliegen, z. B. bei massiver Schulangst.
Eine Lese-Rechtschreib-Schwäche allein reicht in der Regel nicht aus – es muss eine seelische Belastung hinzukommen, die die Teilhabe beeinträchtigt.
Wie wird Schulbegleitung beantragt?
Eltern können den Antrag beim zuständigen Träger stellen:
Jugendamt (bei seelischer Behinderung)
Sozialamt (bei körperlicher/geistiger Behinderung)
Krankenkasse (bei medizinisch-pflegerischem Bedarf, z. B. Diabetes)
Wichtig: Der Antrag sollte schriftlich gestellt werden und mit entsprechenden Nachweisen (z. B. ärztliche Stellungnahme, Schulbericht) begründet sein.

Checkliste für den Antrag
Damit Sie beim Antrag nichts vergessen, habe ich eine Checkliste zur Schulbegleitung erstellt. Diese hilft Ihnen Schritt für Schritt – vom ersten Verdacht bis zur Antragstellung. Sie können sie hier für 0 Euro herunterladen.
Fazit
Schulbegleitung kann eine entscheidende Hilfe für Kinder mit besonderen Bedürfnissen sein.
Sie ermöglicht Teilhabe, Sicherheit und Entwicklung.
Wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihr Kind Unterstützung braucht, handeln Sie frühzeitig.
Mit einem gut vorbereiteten Antrag steigen die Chancen, dass Ihr Kind die Hilfe bekommt, die es braucht.
Hinweis:
Am 08.05.2025 um 19:00 Uhr gibt es ein Webinar zum Thema. Ich erkläre Schritt für Schritt, wie der Antrag auf Schulbegleitung gestellt werden sollte.